Ein “wenig” Gepäck wartet um nach Griechenland gebracht zu werden. Da ist Manpower gefragt

Ja Hallo!

Mit über Wochen sorgsam zusammengestellten 65kg Gepäck bin ich von Zuhause losgezogen .  – wobei Stopp Zuhause ?  Das gab’s zu diesem Zeitpunkt nicht mehr weil: Die Wohnung habe ich schweren Herzens aufgelöst, obwohl ich sie gerne untervermietet hätte. Mein gesamtes Hab und Gut lagert nun in einem Holzabteil aufgestapelt nach allen Regeln der Tetriskunst, falls jemand dieses Spiel aus den Anfängen der Computers noch kennt 🙂

  1. Aufgabe: Einzug auf dem Schiff -für alles einen Platz finden

Mein neues zu Hause beziehen d.h. für alle einen Platz finden das war leichter als gedacht!

Spannend finde ich schon, dass ich zu Hause mit einer 3 Meter Schiebetürenschrankwand  ich auskomme, und hier in einem conisch zusammen gehenden Schrank von auf 90 cm für fast alle meine Klamotten Platz finde!

2 Aufgabe Alltagsroutine finden:

Die beste Möglichkeit den Tag zu beginnen, ist an einem Ankerplatz morgens ins Meer zu springen! Das Wasser weckt mich auf und mit meiner neuen Tauchmaske kann ich auch noch den Fischen zuschauen, wie sich mich neugierig begrüßen.

Mit der Dusche am Heck des Schiffes, spüle ich das Salz ab und lasse mich dann vorne am Bug von der Sonne trocknen.  Die morgendlichen Dehnungsübungen machen mich fit für den Tag an Board, welcher oft viel Gelenkigkeit erfordert.

Nun bin ich bereit das Frühstück für mich und Thomas, oder auch für die Crew vorzubereiten,  oft bekomme ich Unterstützung!

3. Aufgabe: Nun kann der Segeltag beginnen!

Die Fenster werden alle gut verschlossen, alles wird in den Regalen gut verstaut. So, dass bei Schräglage nichts rum fliegt.  Alle Seile die irgendwas festgehalten haben, um  eine ruhige Nacht zu ermöglichen, werden entfernt.

Der Anker wird gelichtet oder die Leinen die uns am Hafenplatz festgehalten gelöst.

Der Motor ist angeworfen und Plan B, unser Schiff fährt raus aus dem Hafen oder der Bucht, um einem neuen Tag voller schöner Eindrücke und Erlebnisse entgegen zu fahren.

Während der Fahrt müssen die Segel hochgezogen und eingestellt werden. Oft beratschlagen wir gemeinsam  was gemacht werden kann, um die schnellste Geschwindigkeit, in die richtige Richtung zu wählen. Übel ist es bei wenig Wind und viel Welle . Da schwankt alles und knackts und kracht und nichts geht voran. Da ist guter Rat teuer oder Geduld angesagt, oder doch Schluss endlich  mal der Motor mit  seinem lauten Gebrumme!

Am schönsten ist es für mich, wenn wir Wind von schräg hinten, d.h. dann raumen  Wind haben. Das Boot wird ohne Schräglage  von hinten angeschoben, liegt ruhig am Wasser und hat oft gute Geschwindigkeit.

Wenn alles passt, kann ich auch mal wenn ich nicht grad Wache am Steuerrad habe, im Ebookreader lesen oder auch am Handy meine Nachrichten beantworten, wobei die Finger Geschicklichkeit oft vom Boot torpediert wird.

Gegen 14.00 Uhr stellt sich oft ein kleines “Hüngerchen” ein. Deshalb überlegen ich mir schon  anhand der Vorräte die da sind, was es denn heute zu essen geben könnte. Abwechslungsreich mit viel Gemüse oder Obst gibt’s echt Leckerein. Manchmal experimentieren wir auch ein wenig um Rezepte für die lange Überfahrten über den Atlantik  zu testen.

Das Essen an Board ist für mich der schönste Restaurantplatz den man sich vorstellen kann. Blaues Wasser “nix ist laut “und man darf so laut lachen wie man will!

4. Aufgabe: Wie beenden wir den Tag?

Meist kommen wir zwischen 16.00 und 17.00 Uhr am Tagesziel an. Die Segel (die “Wäsch”) werden eingeholt und runtergelassen. Wenn das Ziel eine Marina ist suchen und warten wir auf den Marinero.  Der weist uns nicht nur ein, sondern hilft uns auch das Boot mit den Leinen sicher zu verankern. Die Leinen hinten  macht meist Thomas fest. Ich laufe mit dem Beginn der Mooringleine nach vorne. Die Mooringleinen  ist im Boden fest verankert zirka 25 Meter vom Steg entfernt und muss fest gespannt und am Bug des Boots verankert werden.

Die Fender sind aufgeblasene Plastikeier die bei Berührung mit Nachbarbooten Schäden verhindern sollen. Sie sind am Rand des Schiffes gut befestigt und werden nochmals geprüft und im Notfall nachjustiert.

Ja und jetzt, wenn alles passt, wird das Anlegemanöver gefeiert,  mit einem kleinen teilweise auch antialkoholischen  Ankerschluck und einem “Give me five”.

Da ist sehr schön, dient der Entspannung und Freude und macht auch ein bißchen stolz. Ich finde,  das sollten wir  viel öfter  in unseren normalen Arbeitsalltag einführen. Es erzeugt gute Stimmung und Anerkennung.

An vielen Tagen wird jetzt überlegt, wie der Abend gestaltet werden kann. Oft sehen wir jeden Tag einen neuen Ort, dürfen ihn entdecken und lernen Neues kennen.

Schön ist es aber auch, in einer Bucht zu ankern.  Einfach nach reiflicher Prüfung der Bodenbeschaffeheit und des Sicherhaeitsabstandes zu anderen Booten, wird der Anker über einen  Motor oft 30 bis 40 Meter ins Wasser gelassen. Wenn wir jetzt an Land wollen, können wir mit einem sogenannten Dingi, einem Gummischlauchboot mit Motor welches wir immer dabei  haben, an Land fahren.

Dazu muss man sich gut überlegen, was alles wasserfest verstaut werden muss und was man anzieht, weil das Fahren und  vorallem das Aussteigen kann mit reichlich Wasserkontakt verbunden sein.

Manchmal landen wir an einem recht schwer zugängigem Landstück. Mit Glück aber auch einfach im Hafen an der Mauer.

Es ist unheimlich spannend und schön fast jeden Tag woanders zu landen und neues zu entdecken . Aber ich stelle schon fest, dass es auch ein wenig anstrengend ist. Denn oft muss man sich neu Lösungen einfallen lassen, oder auch nach ihnen suchen um ein Alltagstätigkeit wie Dusche, ,Einkaufen ,Müll wegbringen oder auch Wäsche waschen auf die Kette zu kriegen.

Wäsche waschen?

Zum Wäsche waschen gibt’s mehre Möglichkeiten.  Entweder hat die Marina Waschmaschinen,  da muss man nur zeitlich schnell vor den Anderen da sein. Oder es gibt im Ort in der Nähe der Marina eine Möglichkeit eines Waschsalons. Man kann mit Lesestoff  oder netter Gesellschaft die Zeit verbringen bis die Maschine ihr Werk vollbracht hat. Thomas und ich hatten dabei auch schon viel Spass und das eine oder andere Bierchen bis die Wäsche fertig war!

Ja das Leben auf einem Segelboot ist sehr abwechslungsreich und erfordert oft viele gute Ideen. Mir macht es Spaß diese Herausforderungen anzunehmen und die “Problemlösungsidee”  einfach mal zu versuchen. Ohne Erfolgsdruck einfach mal drauf los probieren- meist ist die Lösung immer nur eine Armlänge entfernt.